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Es geht um mehr als nur CO2

Neben CO2 emittiert ein Flugzeug auch andere Komponenten wie Wasserdampf und Stickoxide. Nach den aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen müssen die CO2-Emissionen des Flugverkehrs mit einem Faktor von 3 gewichtet werden, um die Klimawirkung der anderen Komponenten zu berücksichtigen. Daraus folgt: Wenn der Flugverkehr 11 % der CO2-Emissionen in der Schweiz verursacht, ist er für 27 % ihrer Klimawirkung verantwortlich.

Klimaauswirkungen des Flugverkehrs unter der Lupe

Derzeit ist der Flugverkehr für 5,9 % der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung verantwortlich. Hinter diesem Anteil verbirgt sich eine große klimatische Ungerechtigkeit: 80% der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen. s ist auch dieser Teil der Bevölkerung, der am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist.

Die Schweiz ist ein Land der Vielflieger. Wir fliegen doppelt so viel wie unsere Nachbarländer. Im Durchschnitt reisen wir 9000 Kilometer pro Jahr in der Luft. Das hat Folgen: Der Flugverkehr verursacht 27 % der Klimaauswirkungen in der Schweiz und ist damit der klimaschädlichste Sektor unseres Landes. Diese Auswirkungen werden mit dem Wachstum des Flugverkehrs noch weiter zunehmen.

Flugreisen wirken sich stark auf unsere individuelle Verantwortung für den Klimaschutz aus. Um die globale Erwärmung unter 2 Grad zu halten, sollte jede Person nicht mehr als 600 kg CO2-Äquivalent pro Jahr emittieren. Diese Menge entspricht etwa einem Hin- und Rückflug von Zürich nach Madrid. Wer nach New York reist, überschreitet dieses CO2-Budget um das Vierfache.

Ungerechtfertigte Privilegien

Doch trotz dieser Ausgangslage profitiert der internationale Flugverkehr nach wie vor von ungerechtfertigten Privilegien. Flüge ins Ausland sind von der Mineralölsteuer, der Mehrwertsteuer und der CO2-Abgabe befreit. Leider weigern sich der Bundesrat und das Parlament, diese gefährliche Bevorzugung des Flugverkehrs zu beenden. Im Gegenteil: sie befürworten ein weiteres Wachstum des Flugverkehrs.

Grüner Flugverkehr? Nicht bald...

Die Luftfahrtindustrie kommuniziert viel über neue Technologien wie wasserstoffbetriebene Flugzeuge oder „nachhaltige“ Flugtreibstoffe (SAF). Aber keiner dieser Vorschläge wird die Flugemissionen in den nächsten 10 bis 20 Jahren deutlich reduzieren, vor allem wenn der Flugverkehr weiterwächst. Um die globale Erwärmung unter 1,5 oder 2 Grad zu halten, müssen wir jedoch unsere Emissionen um 7,6% bzw. 2,7% pro Jahr reduzieren. Wenn der Flugverkehr nicht seinen Teil dazu beiträgt, müssen andere Sektoren wie die Landwirtschaft oder die Industrie noch zusätzliche Anstrengungen zur Emissionsreduzierung unternehmen.

Der Flugverkehr muss sinken

KLUG setzt sich für eine Reduzierung des Flugverkehrs ein, z.B. durch Massnahmen wie eine Lenkungsabgabe auf Flugtickets. Andererseits muss die Entwicklung nachhaltigerer Verkehrsmittel, wie z. B. der grenzüberschreitende Schienenverkehr, unterstützt werden. Gleichzeitig ist es auch wichtig, die Entwicklung von technologischen Lösungen für Langstreckenflüge zu unterstützen, die nicht durch den Zug ersetzt werden können.